Traumatherapie

Bei einem Trauma handelt es sich um jedes Ereignis, das als so bedrohlich erlebt wird, dass der Organismus und die Psyche nicht mehr in der Lage sind, es zu verarbeiten. Dazu gehören Gewalterfahrungen, sexueller Missbrauch, schwere Unfälle, Kriegserlebnisse usw. „Nur“ Zeug*in solcher Ereignisse gewesen zu sein kann auch traumatisierend wirken. Das Erlebnis überschwemmt die Person, und danach bleibt oft bewusst oder unbewusst eine tiefe negative Selbstüberzeugung bestehen (z.B. „Ich bin ausgeliefert.“ „ Ich schaffe es nicht.“ „ Ich bin Schuld, dass das passiert ist.“ „Mein Körper ist eklig.“ usw.), die das weitere Leben beeinflusst. Die traumatische Erfahrung wird u.U. im Innern eingekapselt, d.h. die Erinnerung daran wird entweder ganz aus dem Bewusstsein verbannt, oder zumindest die Gefühle und Reaktionen, die eigentlich zu dem Ereignis gehört hätten, sind für die traumatisierte Person nicht - oder umgekehrt ganz plötzlich zu einem unangemessenen Zeitpunkt, s.u. -  spürbar. Jemand spricht dann z.B. völlig emotionslos über das Ereignis, als sei es jemand anderem widerfahren, die Erinnerung ist, falls überhaupt vorhanden, bruchstückhaft und unkoordiniert.

In späteren Belastungssituationen sucht sich das Trauma allerdings oft einen unbewussten Weg an die Oberfläche, z.B. in Form von Albträumen, körperlichen Symptomen wie Angstzuständen, Schweißausbrüchen, Herzrasen oder plötzlich auftretenden erschreckenden Bildern aus der damaligen Situation, die so erlebt werden, als geschehe die Situation gerade jetzt (sog. „Flashbacks“). Auf kleine, eigentlich harmlose Stresssituationen reagiert das Nervensystem dann alarmiert, als ginge es ums Überleben.

In der Traumatherapie ist deshalb zunächst eine stabilisierende Arbeit zu Beginn der Therapie wichtig. Die/der Klient*in lernt verschiedene Möglichkeiten des Selbstschutzes und der Distanzierung von dem traumatisierenden Ereignis kennen. Im körpertherapeutischen Traumatherapieansatz lassen wir uns von der genauen Wahrnehmung der Körperempfindungen leiten und führen behutsam zur Befreiung der natürlichen Körperimpulse, die bei der Traumatisierung quasi "eingefroren" blieben, also z.B. ein Fluchtreflex, eine Abwehrbewegung, ein Ausweichen, ein Sich-wehren-wollen, etwas, das dem Körper immernoch innewohnt. Dabei bekommen die Körperempfindungen,  Gefühle und Worte sozusagen "in Zeitlupe" den Raum, den sie damals gebraucht hätten, damit das Erlebnis verarbeitet werden kann. Daraus resultiert dann meist ganz von allein die Veränderung der Selbstüberzeugung.

Allmählich ist die Integration in das heutige Leben und in den Alltag möglich. Gewünschte Veränderungen werden behutsam angegangen und therapeutisch begleitet. Mehr Vertrauen in das Leben, Freude und Standfestigkeit gegenüber Schwierigkeiten können entwickelt werden.