Körperorientierte Stimmentwicklung

Wenn wir sprechen, tönen oder singen, dann entsteht der Klang nicht nur in der Kehle. Weite Teile des Körpers bilden quasi den Resonanzraum, in dem sich die Stimme warm oder klar, eng oder weit, dünn oder voll entfalten kann.  Auch die eigene momentane Befindlichkeit spielt eine wichtige Rolle.

In der körperorientierten Stimmentwicklung wird das enge Zusammenspiel von Körper und Stimme deutlich erlebbar. Die Klient*innen lernen die Schwingungen der Stimme zu nutzen, um in einzelne Körperbereiche hineinzutönen, sie zu beleben, zu entspannen oder zu weiten. Bewusstes Hineinspüren in den Körper, bestimmte Körperhaltungen und Bewegungen unterstützen umgekehrt ihre Stimmkraft. Mit Tönen, die schon in ihnen „warten“, experimentieren wir und machen sie nach außen hörbar. Wenn solche Klänge Unterstützung erfahren durch Körperbewegung, Gestik, innere Bilder, Atemlenkung usw., werden sie meist für die/den Tönende*n selbst überraschend  in ihrer Fülle, Zartheit, Wärme, Tiefe, Höhe, Kraft... und wirken wohltuend, heilsam und belebend auf die eigene Stimmung zurück.

Besondere Berücksichtigung finden auch die unterschiedlichen Atemtypen nach Wilk (Einatem- und Ausatemtyp). Je nach dem, ob jemand eher kraftvoller und akzentuierter ausatmet und den Einatem eher empfangend einströmen lässt oder umgekehrt (also den Einatem aktiv nimmt und den Ausatem eher hinausfließen lässt), braucht sie/er in der Atem- und Stimmarbeit unterschiedliche Unterstützung. Um die Stimmkraft besser zu entfalten, benötigen aktiv Einatmende und aktiv Ausatmende tatsächlich unterschiedliche Körperhaltungen, Bewegungen, Gesten, innere Bilder usw. Mit einfachen Mitteln lässt sich herausfinden, zu welchem Atemtyp jemand gehört, und ich stelle mich in der Stimmarbeit dann darauf ein.

Ruhe- und Entspannungsphasen unterstützen in jeder Stunde die Integration der vorangegangenen Stimmarbeit.

Vorerfahrungen und „Singenkönnen“ sind nicht erforderlich.